Persönliche Daten (Autist 5)

Diagnose: Frühkindlicher Autist

Barrieren

Barrieren sind für ihn Bewegungen vieler Kinder, oder auch im hektischen Alltagsleben der Stadt, Spiegelungen, Reflexionen und starke Helligkeit, Veränderungen des gewohnten Bildes in der Kita, zum Teil auch zu Hause wenn man ganze Zimmer umräumt, Lautstärke auch Lärm an großen Kreuzungen oder Ähnlichem, intensive Gerüche von Putzmitteln etc, Temperatur vor allem, wenn es zu warm ist, dafür friert er im Winter sehr lange gar nicht und ist schön warm auch bei Minusgraden mit einer einfachen Jacke, Luftbewegungen wie starker Wind draußen im Gesicht, Berührungen die nicht explizit erwartet und gewünscht sind, sich abstoßend anfühlende Oberflächen, Mitmenschen die laut sind, hektisch, unerlich, starke Masken der Freundlichkeit tragen die unehrlich ist, Hektik da er sehr gern nachdenkt bevor er etwas sagt, Ungeklärte Sachverhalte

Situation in der Kita

Er wurde stark diskriminiert von Erwachsenen wie Kindern in der Kita, ebenso wie von den Eltern anderer Kinder. Seine Barrieren und daraus resultierenden Bedürfnisse wurden von den Pädagogen, Kindern und anderen Erwachsenen vollkommen missachtet. Hierdurch entwickelte er eine Neigung zu Traurigkeit, es war für ihn sehr unangenehm. Andere Kinder schlugen ihn in der Kita blutig. Nahrungsaufnahmefähigkeitsverlust, Sprachfähigkeitsverlust, ein Ausfall des vegetativen Nervensystems sowie starke Rückentwicklungen auch in anderen Bereichen waren die Folge davon. Sie sagten sogar er sei geistig behindert aufgrund der starken kognitiven Störungen die durch die Barrierelast auftraten.

Ruhezustandsförderung

Um ihn wieder gesund zu bekommen von der starken Pathologie durch Barrieren wurde er nach 1,5 Jahren samt Heilpädagogin in 1 zu 1 Betreuung aus der Kita genommen. Zu Hause kann er sich nun barrierefrei aufhalten, bei den vormittäglichen Ausflügen wird darauf geachtet sich keinen Barriren unfreiwillig aussetzen zu müssen.

Wenn irgend etwas ist, das ihn aufregt mag er auchmal gern einfach nur DVDs schaun oder an seinem Nintendo Zeit verbringen. Logikspiele und eine gemütliche Woche sind immer gut zum Erholen mit viel ehrlicher Aufmerksamkeit durch Erwachsene, die ihn und seine Bedürfnisse vollumfänglich wahren. So kommt er wunderbar zur Ruhe.

Bewegen liebt er, zu hüpfen, springen, sich drehen, ganz viel kuscheln und knuddeln wenn er selbst in der Laune ist braucht er immer wieder, mit Worten spielt er gern und Lauten, ganz zu Beginn aber eher mit Zahlen, er hatte eine eigene Zahlensprache erfunden, die ein erkennbares System enthielt, er dachte wohl auch die ersten Jahren in Zahlen, sie hatten alle irgend eine Bedeutung, er stand in der Früh auf und forderte seinen Kakao durch einen Satz aus Zahlen ein. Das beruhigte ihn dann, wenn er die Zahlen benannte um sich auszudrücken.

Es war die allerbeste Entscheidung überhaupt auf Kita zu verzichten und all den zwingenden Druck der von Pädagogen ausgeübt wird. Seit er das wieder los hat entwickelt er sich so prächtig wie die ersten drei Jahre seines Lebens, als er noch nicht in einer Kita war. Er hat sich auch von seiner Pathologie fast gänzlich wieder erholt.

Regulierbarkeit von Barrieren

Schwierig ist vor allem, dass die Gesellschaft es überhaupt nicht anerkennt anders sein zu dürfen. Der Gedanke eine NormX erzeugen zu müssen ist extrem tief verankert. Die 2 Jahre Erholung um wieder die Patholgie los zu werden sind auch an sich nicht wirklich anerkannt. Es ist als Mutter ein starkes Engagement gefragt und ein Wissen wird benötigt, das ohne ein großes soziales Netzwerk gar nicht möglich ist sich innerhalb der notwendigen Zeit anzueignen. Es scheitert das gesamte Hilfesystem Jugendamt / Kita / Schule derzeit für autistische Kinder und arbeitet überwiegend kontraproduktiv aus eigener Unwissenheit.

Resilienz durch den Ruhezustand

In seinen ersten drei Jahren war er gesund, fröhlich und intelligent, er entwicklete sich auf seine Art und Weise zu einem ganz wundervollen Individuum. Da soll er wieder hin, es wird aber wohl eine Weile dauern, bis er sich erholt hat. Seine Intelligenz hat er wieder, die wohl über dem Durchschnitt ist laut Test.

Es ist dringend notwendig, dass Raum geschaffen wird für autistische Kinder der sie nicht schon als Kleinkinder so krank werden lässt, dass sie unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen. Das Modellprojekt stellt hierfür eine durchaus interessante, sinnvolle und realisierbare Möglichkeit dar auf ein Schulleben welches eine gesunde Entwicklung und Lernen ermöglicht.

Deutschland 2016