Allgemeine Hinweise zur Durchführung
Nachdem Sie das "Der schAUT-Barrierenfragebogen Manual" gelesen haben, hier noch einige allgemeine Hinweise:
Führen Sie die Befragung klassenweise durch. Sie sollte anonymisiert sein:
Ziel ist barrierensensible Schulentwicklung für alle, nicht exklusivität für Einzelne
Es sollte ein möglichst großer Anteil der Schüler:innen der Klasse teilnehmen, um einen repräsentativen Eindruck für die Bedürfnisse in dieser Gruppe zu erhalten
Das Manual (Handbuch) zum Fragebogen, Verlag White Unicorn e.V., ISBN 978-3-98262-908
Der Grund für die Anonymisierung ist hier nicht nur Datenschutz und Vertraulichkeit, sondern die Idee ist, dass Unterricht und Schulalltag für alle Schüler:innen barrierensensibler gestaltet werden. Es geht also nicht darum einzelne Schüler:innen herauszustellen, oder einzelne Bedürfnisse exklusiv zu behandeln. Das wäre im Grunde kontraproduktiv für eine inklusive Arbeit und könnte auch eher die Ausgrenzung fördern. Der Fragebogen ist ohnehin nicht dafür gedacht die Kommunikation mit den Schüler:innen zu ersetzen. Bitte halten Sie die Schüler unbedingt davon ab ihren Namen auf die Fragebogenhefte zu setzen.
Durchführung der Schüler-Befragung
Erste Arbeitsschritte
Legen Sie fest, in welchen Klassen die Erhebung stattfinden soll.
Bestimmen Sie eine zuständige Person pro Klasse, die für die Durchführung verantwortlich ist.
Bestimmen Sie eine (oder zwei) verantwortliche Person, die für den Druck der Unterlagen verantwortlich ist (Anpassen und Ausdrucken der Einverständniserklärung für die Erziehungsberechtigten und Vorbereitung der Barrierenfragebögen).
Legen Sie einen Termin (oder einen Zeitraum) für die Durchführung fest (beachten Sie dabei mögliche Rücklaufzeiten für die Einverständniserklärungen der Eltern).
Besprechen Sie, wer die Barrierenfragebögen nach der Durchführung in die Auswertungstabelle einträgt (z.B. je eine Person für die eigene Klasse oder eine Person für alle).
Legen Sie einen Termin für den zweiten Teil der Fortbildung fest (falls dies noch nicht geschehen ist).
Auswahl des Fragebogens
Im ersten Schritt sollten Sie den für Ihre Schüler:innen passenden Fragebogen wählen. Es gibt zwei Varianten, jeweils im Quer- und Hochformat. Sie sind inhaltlich grundsätzlich identisch. Sie unterscheiden sich aber in der grafischen Aufbereitung und im Umfang der Instruktionen.
Grundschule
Nutzen Sie diesen Bogen, wenn die Schüler:innen noch im Leselernprozess sind. Die Anwendungen und alle Beispiele sollten hier vorgelesen werden. Um das Mitlesen zu unterstützen, enthalten die Beispiele Symbole anstelle einzelner Wörter, wie dies in Kinderbüchern manchmal üblich ist.
Hier links auf dem Bild am Beispiel sehen Sie: "Das Klackern von den Schuhen hallt durch den ganzen Flur." Die Schuhe sind hier in dem Satz durch ein Bild ersetzt, so dass die Kinder das so erkennen können, ohne lesen können zu müssen.
Sekundarstufe
Der Sekundarstufenbogen hat keine Bilder statt Worten. Er enthält auch auf der ersten Seite die Instruktionen, so dass die Schüler:innen das selbst lesen und selbständig ausführen können.
Grundschule, Fragebogen im Querformat für einseitigen Druck und vertikales Blättern, linkshänderfreundlich
Verlag White Unicorn e.V., ISBN 978-3-98262-905
Auflage Hochformat
Grundschule, Fragebogen im Hochformat, geeignet für doppelseitigen Druck
Verlag White Unicorn e.V., ISBN 978-3-98262-906
Sekundarstufe, Fragebogen im Querformat für einseitigen Druck und vertikales Blättern, linkshänderfreundlich
Verlag White Unicorn e.V., ISBN 978-3-98262-904
Auflage Hochformat
Sekundarstufe, Fragebogen im Hochformat, geeignet für doppelseitigen Druck
Verlag White Unicorn e.V., ISBN 978-3-98262-907
Die Skala des Fragebogens
Bevor mit der Befragung der Schüler:innen begonnen wird, sollten Sie die Befragung mit einigen Worten einleiten. Dazu finden Sie auch Texte im Anhang des Manuals. Insbesondere für die Grundschule befindet sich dort auch die gesamte Instruktion, da sie bei den Grundschülern nicht im Fragebogen enthalten ist.
Im Anhang des Manuals finden Sie auch die Bewertungsskala im Großformat zum ausdrucken. Diese sollte vor der Durchführung an der Tafel präsentiert und durchgegangen werden. Unabhängig von der Klassenstufe ist dies wichtig, damit zum einen klar wird, welche Bedeutung die Stufen haben und zum anderen dass es keine Rolle spielt, welche Antwort man hier gibt, dass es kein richtig oder falsch gibt.
Die Stufen bedeuten von Stufe 1: "Das würde mich gar nicht stören" bis Stufe 5: "Das würde mich so sehr stören, dass ich überhaupt nichts mehr machen kann"
Sie sollten an einem Beispiel verdeutlichen, dass unterschiedlichste Urteile möglich sind und dass es keine falschen Antworten gibt. Dafür eignet sich z.B. die Situation: Ich komme in meinen Lieblingseisladen und das Lieblingseis ist aber leider ausverkauft. Wenn Sie hier die Klasse fragen, werden Sie die ganze Bandbreite an Antworten bekommen und diese Situation eignet sich, um sehr deutlich zu machen, dass hier extrem verschiedene Urteile möglich sind und man genau das auch haben möchte.
Wichtig ist hier auch nochmal klar zu machen, dass die Stufe 5 tatsächlich nur vergeben werden soll, wenn die Situation so schlimm ist, dass man überhaupt nichts mehr machen kann. Also weder sprechen, noch zuhören, dass man völlig außer Kraft gesetzt ist.
Kontext und Begleitung des Fragebogens
Die Befragung mit dem schAUT-Barrierefragebogen ist keine Testsituation !!!
Möglichst entspannter Kontext
Das heißt Sie müssen sich nicht zwanghaft an die wörtlichen Instruktionen aus dem Manual halten und Sie sind auch sonst in der Durchführung frei, so lange sie die Urteile der Schüler:innen nicht beeinflussen. Sie möchten möglichst gute, subjektive Urteile von Ihren Schüler:innen erhalten. Die bekommen Sie vor allem dann, wenn die Schüler:innen nicht das Gefühl haben in einer Testsituation zu sein, oder unter Druck möglichst korrekte Antworten produzieren zu müssen. Zum Beispiel wären Projekttage eine gute Gelegenheit eine aufgelockerte Atmosphäre zu schaffen. Vielleicht haben Sie aber auch die Möglichkeit andere Räumlichkeiten zu benutzen oder andere Personen bei der Durchführung einzusetzen. Bei unseren Erhebungen im Projekt wurde der Fragebogen mit seinen Illustrationen von den Kindern in der Regel positiv aufgenommen, so dass er an sich nicht als Stress wahrgenommen werden sollte.
mit eigenen Worten erläutern, Situation "ausmalen" oder alternative Beispiele für einen Inhalt finden (z.B. wenn eine Schule kein Mittagessen anbietet oder die Schüler:innen keinen Schwimmunterricht haben)
Es steht dem Durchführenden vollkommen frei bei Verständnisschwierigkeiten mit eigenen Worten Beispiele zu erläutern oder auch manchmal alternative Beispiele zu finden, wenn die Situation in ihrem Alltag nicht vorkommt. Insbesondere im Grundschulbereich ist die Unterstützung der Vorstellungskraft durch weitere Beschreibungen, ein Ausmalen der Situation sehr günstig, um besonders treffende Einschätzungen überhaupt erst möglich zu machen.
Wiederholt auf die Bedeutung der Skalenpunkte hinweisen
Sinnvoll ist auch auf die Bedeutung der Skalenpunkte immer mal wieder hinzuweisen und auch auf die Abstufungen.
NICHT: das Urteil der Schüler:innen beeinflussen, etwa durch Äußerungen wie: "Naja, aber das wäre ja nicht so schlimm, oder?"
Sie sind völlig frei beim Erklären, müssen aber darauf achten, dass Sie das Urteil der Schüler:innen nicht beeinflussen.
Viel Spaß mit der Befragung! 🍀🦄🐞